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April 2012


Aktuell 29.4.2012 - Ziemliche Ruhe auf der Anlage

Es gibt wenig zu melden und zu kommentieren.

TEPCO hat den Zeitplan zum Bau der Spundwand am Meer entlang veröffentlicht, das soll ca. 2 Jahre dauern.

TEPCO hat zur Arbeitserleichterung im "Seismic-Isolated-Building" eine  Zone aus der Kontrollzone herausgenommen und dazu einen Teil des Gebäudes mit großem Aufwand soweit dekontaminert, dass er freigegebenwerden kann. Gemessen am Aufwand ist das Ergebnis - so wie bei den anderen Dekontaminationsarbeiten - eher bescheiden: Die mittlere Strahlenbelastung sank von 1,6 mikroSv/h auf 0,7 mikro Sv/h.

Falls der Leser je sein Kreuzchen machen muss bei einer Wahl, ob man verseuchte Anlagen sofort dekontaminiern soll anstatt nur zu versiegeln und zuzuwarten, dann sollte er sich daran erinnen und sein Kreuzchen bei NEIN machen.


Aktuell 24.4.2012 - Neue Bilder von Block 4

Vor ein paar Tage hat ein stellvertrender Minister dieAnlage besucht und TEPCO hat Bilder vom Besuch veröffentlicht. Zwei Bilder zeigen den aktuellen Zustand der 5. Ebene von Block 4, wo die Neukonstruktion errichtet werden soll.

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Das Bild zeigt das Abklingbecken. Unter der weißen Plastikfolie befinden sich die Schwimmkörper, die das Abklingbecken abdecken.

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Dieses Bild zeigt die geflutete Öffnung oberhalb vom Containment (reactor pit). Man sieht, dass noch einiges an Trümmern wegzuräumen ist. Das dauert wohl noch etwas, bis mit den Bauarbeiten zur Einhausung begonnen wird.

Aktuell 23.4.2012 - Dekontamination der Umgebung der Meßstellen

Unter dem Titel "Improvement of Environment around Monitoring Post of Fukushima Daiichi Nuclear Power Station (Result Report) ( http://www.tepco.co.jp/en/nu/fukushima-np/images/handouts_120420_07-e.pdf) berichtet TEPCO darüber, dass im März 2012 die Umgebung der Meßstellen mit der Bezeichnung MP1 etc. auf dem Anlagengelände dekontaminiert wurde. Der Admin hat mehrfach in der Vergangeheit darauf hingewiesen, dass TEPCO mit diesen Meßstellen nicht die aktuelle Freisetzung aus der Anlage mißt, was die eigentliche Aufgabe der Meßstellen wäre, sondern den Strahlungspegel infolge der radioaktiven Kontamination im März 2011. TEPCO hat sich ein Jahr Zeit gelassen, um diesem Misstand abzustellen. Dadurch konnte bislang Radioaktivität aus der Anlage freigesetzt werden, ohne dass sie gemessen wurde, solange diese Menge unter der vorherrschenden (hohen) Strahlenbelastung lag.

Aktuell 21.4.2012 - Vorbereitungen zur Einhausung von Block 4

TEPCO führt zur Zeit die Vorarbeiten zur Einhausung von Block 4 durch (siehe auch Meldung vom 21.3.). Der Block 4 wird nur teilweise überbaut und zwar genauso viel wie nötig ist, um die Brennelemente aus dem Abklingbecken unter kontrollierter Atmosphäre abzutransportieren. Das bedeutet, dass der obere Teil der Konstruktion luftdicht ausgeführt wird ein Luftfilersystem erhält, genauso ein Abwassersystem. Die ganze Konstruktion ist eine Leichtbaukonstruktion ähnlich wie die Einhausung von Block 1, die seitlich am Block 4 steht. Gegen diese Vorgehen spricht eigentlich nichts außer dass es keinen Schutz gegen Einwirkungen von außen gibt und auch keinen Plan zur Schadensbegrenzung, falls etwas schief geht.

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Der rote umrandete Bereich ist die Kontrollbereich. Die Brennelemente werden unter Wasser aus den Gestellen gezogen und unter Wassser in die Transportbehälter gestellt. Das ist der riskanteste Teil der Operation, denn wenn ein Brennelement beim Herausziehen kaputt geht, wird massiv Radioaktivität freigesetzt.

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TEPCO räumt zur Zeit mit einem Bagger mit langem Teleskop-Arm die Trümmer oben auf der fünften Ebene weg, soweit dies von unten möglich ist. Als nächstes soll ein Bagger mit Abbruchzange dorthin gehoben werden, um die restlichen Trümmer wegzuknabbern. Ganz anders als man es in einem hochgelobten High-Tech-Land wie Japan erwarten würde, handelt es sich um einen stinknormalen Bagger mit einem Menschen als Baggerführer. TEPCO äußert sich nicht dazu, wie es verhindern will, dass bei dieser Aktion unvorhergesehene Ereignisse eintreten, etwa dass der Bagger in das Abklingbecken fällt oder ähnliches Blödes, denn bei solchen Arbeiten gilt die Faustformel: "Shit happens".

Roboter erkundet Teil der Kondensationskammer von Block 2

In Block 2 hat - anders als in den Blöcken 1,3 und 4 - keine spektakuläre Explosion stattgefunden. Am 15.3.2011 hörte man um 6 Uhr früh im Dunkeln einen lauten Knall in der Kondensationskammer des Block 2, es kam zu einem plötzlichen Druckabfall im Containment. Als es hell wurde, konnte man sehen, dass eine Platte, die als Sollbruchstelle der Wand des (luftdichten aber nicht druckfesten) Reaktorgebäudes dient (blow-down panel), herausgeflogen war. Außerdem folgte eine massive Freisetzung von Radioaktivität. Mehr weiß man bis heute nicht zuverlässig.

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Jetzt hat TEPCO einen kleinen Roboter auf Erkundungstour in die Kondensationskammer geschickt. Der Roboter hat den Laufsteg über dem Torus abgefahren, der auf etwa der Hälfte des Torus verläuft und zu den zwei Mannlöchern führt, durch die man in den Torus hinabsteigen kann. Das Bild zeigt ein Mannloch und den Steg aus Gittern im Vordergrund. Rechts sieht man das Geländer. Der Roboter hat aber nichts Spannendes entdeckt, nur geringe sichtbare Schäden ud keine hohe Radioaktivität. Also hier sind die relevanten Schäden nicht. Hier wurde auch nur begrenzt - wenn überhaupt - Radioaktivität freigesetzt. TEPCO ziemlich ratlos.

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Das Bild zeigt leichte Schäden an einerRohrisolierung. So ein Schadensbild kann entstehen, wenn irgendwo Dampf herauszischt. Muß aber nicht die Ursache sein. Kann auch vom Erdeben stammen, weil ein Verschluß an den Blechen, die die gelbe Rohrisolierung aus Glaswolle in Position halten, aufgegangen ist.

Aktuell 14.4.2012 - Block 4 steht gerade

Unter dem merkwürdigen Titel "Fukushima Daiichi Nuclear Power Station, Unit 4 - Water Level Measurement for the Verification of Reactor Building Health" hat TEPCO eine Messung veröffentlicht, aus der hervor geht, dass der Block 4 immer noch gerade steht und sich nicht infolge des Erdbebns oder des Tsunamis geneigt hat. Das ist eine Voraussetzung dafür, dass mit der (Teil-)Einhausung begonnen werden kann, die die Voraussetzung ist, um die abgebrannten Brennelemente aus dem Abklingbecken zu räumen. Das kann - aber muss nicht - eine gefährliche Aktion werden. Alles hängt davon ab,  ob sich die Brennelemente aus den Lagergestellen anheben lassen,  ohne kaputt zu gehen.

Inspektion des Abklingbeckens von Block 3

TEPCO hat Bilder von einer Inspektion des Abklingbeckens des Block 3 veröffentlicht. Das Wasser ist wie in Block 4 ziemlich trübe aber bislang sieht es gut aus. Die Brennelemente sehen so weit intakt aus, dass man einen Versuch machen könnte, sie anzuheben. Natürlich erst nachdem eine Einhausung gebaut wurde! Nicht verständlich ist, dass TEPCO keine Angaben über die Gründe der Verschmutzung macht. Das müßte sich eigentlich leicht analysieren lassen, wenn man Proben entnimmt.

Offensichtlich hat die Aufsichtsbehörde TEPCO auf die Finger geklopft.

TEPCO veröffentlicht wieder täglich eine Mitteilung zu den besonderen Vorkommnissen ( also alles, was schief geht und sicherheitsrelevant sein könnte) in Fukushima unter dem Titel "Status of TEPCO's Nuclear Power Stations after the Tohoku-Chihou-Taiheiyou-Oki Earthquake(Daily Report as of 3:00 pm,xxxx)".

Aktuell 11.4.2012 - TEPCO schleicht sich aus der Informationspflicht

Wer regelmäßig die TEPCO Pressemitteilung gelesen hat, dem wird aufgefallen sein, dass sich TEPCO klammheimlich versucht, keine täglichen Lageberichte mehr abzugeben. Bis zum 15. März 2012 gab TEPCO zweimal täglich Lageberichte heraus, einmal morgens um 10 Uhr und dann noch einmal nachmittags um 3 Uhr. Seit dem 15. März gab es dann nur noch den Bericht um 3 Uhr nachmittags und seit dem 1.April gibt es gar keine tägliche Berichte mehr. Gut dazu paßt auch, dass sich auf der Webcam von der Unglücksstelle, die Kräne sich kaum noch bewegen. TEPCO setzt offensichtlich auf das kurze Gedächtnis der Medien und der Bürger.


Aktuell 10.4.2012 - Cäsium in Shiitake Pilzen

Die niedrigen neuen japanischen Werte für Cäsium in Lebensmitteln vermiesen den Shiitake Züchtern in den Provinzen Ciba und Ibaraki die Frühjahrsernte. Die meisten Pilze erfüllen die EU-Norm und die alten japansichen Grenzwerte, aber wegen der niedrigen neuen Grenzwerte für Cäsium dürfen die Pilze nicht mehr in den Handel gebracht werden. Das Bild zeigt, wie Shiitake Pilze gezüchtet werden.

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Da der Wald und die Bäumstämme mit Cäsium belastet sind, werden vermutlich auch in Zukunft die Grenzwerte überschritten werden. Das Bäuerlein auf dem Bild ist natürlich sehr traurig. Bislang verdiente es mit der Shiitake-Pilzzucht 12.000 Euro im Jahr, die Hälfte seines Jahreseinkommens. Die andere Hälfte verdient er mit ein paar Reisfeldern. Der Admin ist pessimistisch, ob sein Reis die Grenzwerte erfüllt.

Aktuell 7.4.2012 - Unveränderter Anstieg der Wassermengen aufgrund des eindringenden Grundwassers

TEPCO veröffentlicht einmal pro Woche die Daten zur Dekontaminierung und Lagerung des radioaktiven Wassers. Die Lage bleibt unverändert. Es werden ca. 500 m3 pro Tag in die Reaktoren eingespeist (Block 1: 156 m3/Tag, Block 2: 216 m3/Tag, Block 3: 168 m3 /Tag). Abgepumpt und gereinigt werden 900 m3/Tag, 500m3/Tag werden wieder eingespeist, 400m3/Tag werden in Tanks gelagert, d.h. ca. 400m3/Tag Grundwasser dringt in die Kellerräume ein. Der Bedarf an Tanks steigt so ohne Ende. Die Tanks werden auf dem Anlagengelände errichtet (siehe Aktuell 6.4.2012). Das Wasser in den Kellerräumen ist mir 1.6*105 Bq/cm3 belastet. Die Dekontaminationsanlage hat einen Wirkungsgrad von 99,99%.

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Kommentar des Admin: TEPCO hat offensichtlich noch keinen Plan, was es gegen das eindringende Grundwasser machen soll. Als erster Schritt sollte TEPCO eine Spundwand bis auf die 20 m tiefe wasserundurchlässige Bodenschicht um die Reaktorblöcke errichten.

Aktuell 6.4.2012 - Neues aus Kawauchi

Durch In den letzten Woche geisterte ein kleines japanisches Dörfchen namens Kawauchi durch die Presse. Die Karte zeigt, dass Kawauchi an der Grenze zur 20 km Sperrzone liegt und bei der Katstrophe wegen der umliegenden hohen Berge etwas weniger radioaktive Verseuchung abbekommen hat als die anderen Orte.

kawauchi

Um es ganz klar zu sagen: Kawauchi ist ein kleines ödes Kaff in einem dusteren engen Bergtal zwischen hohen menschenleeren Bergen und in der Vergangenheit hatte die Einwohner nur ein Ziel: wegziehen. Die Beschreibung erinnert an die sieben Zwerge hinter den sieben Bergen. Dem entsprechend sankt die Einwohnerzahl bereits vor der Katastrophe rasant. Die meisten Bewohner nutzten die gute Gelegenheit und machten sich auf und davon und haben auch keine rechte Lust in diese Ödnis(14 Einwohner pro km2 !) zurückzukehren. Nur dem Bürgermeister und der Stadtverwaltung gefällt das nicht, denn ohne Einwohner keine Stadtverwaltung und ohne Stadtverwaltung kein Bürgermeister. Deshalb machen sie sich dafür stark, dass die Einwohner zurückkehren sollen, da die Strahlenbelastung vergleichsweise niedrig ist. 300 der 3000 früheren Einwohner zeigten jetzt sich nicht abgeneigt zurückzukehren. Das reicht natürlich nicht, um dem Bürgermeister sein schönes leicht verdientes Einkommen auch in Zukunft zusichern, deshalb rührt der Bürgermeister und die japanische Regierung eifrig die Werbetrommel.

Es kommt noch besser: Der Wirtschaftsminister aus NRW (Harry Voigtsberger, SPD) war als Katastrophentourist auf Staatskosten dort und hat einen Vertrag mit dem Bürgermeister unterzeichnet. Das Ökozentrum NRW soll auf den Reisfelder in dem engen abgelegenen Tal, die bislang die einzige Erwerbsquelle der Bevölkerung darstellten, eine Solaranlage mit 10 MW für 40 Millionen Euro errichten. O-Ton:

Derweil freut sich der Bürgermeister des nahe am AKW gelegenen Ortes Kawauchi-Mura auf die Solaranlage aus Deutschland. Die Gemeinde ist 200 Quadratkilometer groß und zählte bis zur Erdbeben- und Tsunami-Katastrophe vom 11. März vergangenen Jahres 3000 Einwohner. Die Bewohner mussten jedoch fliehen und kamen in der Stadt Koriyama in Behelfsunterkünften unter. «Im April ist die Rückkehr der ersten Bewohner geplant», sagte der Bürgermeister von Kawauchi, Yuuko Endo. Die Böden in dem Ort seien stark verseucht und auf absehbare Zeit nicht mehr für landwirtschaftliche Produktion nutzbar, so Rauschen.

Geplant ist eine 10 Megawatt große Freiflächenanlage auf maximal drei Arealen der Kommune. Die Anlage soll überwiegend mit deutschem Know-how und deutschen Komponenten entstehen. Wirtschaftsminister Voigtsberger zeigte sich erfreut, dass auch in Japan nun intensiv über einen Ausbau erneuerbarer Energien diskutiert werde.

Kommentar des Admin: Wenn das keine gute Nachricht ist: Statt Reis anzubauen, was wegen der verseuchten Felder nicht mehr möglich ist, verdienen sich die Leute jetzt ihr Geld mit dem Putzen der Solarzellen, so man in dem tiefen engen und feuchten Tal, in dem es meistens regnet oder die Nebelschwaden wabbern, überhaupt nenneswert Sonnenstrom erzeugt.


TEPCO und der Wassergraben

Durch die Berichte über die Leckagen Ende März wurde eine gravierende Sicherheitslücke auf dem Anlagengelände offen gelegt. Oben auf dem höher gelegenen Gelände verläuft ein offener Abwassergraben und fließt dann südlich an den Reaktorgebäuden vorbei ins Meer. Im Normalbetreib ist gegen diesen offenen Abwassergraben nichts einzuwenden. Jetzt hat TEPCO das Gelände auf beiden Seiten des Abwassergraben genutzt, um dort Tanks für hoch und schwach radioaktives Wasser zu errichten. Die Bilder zeigen die Situation am 11.3.2011 und heute.

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Die provisorischen Rohrleitungen von den Systemen der Dekontaminationsanlage zu den Tanks verlaufen kreuz und quer durch das Gelände und auf provisorischen Brücken über diesen Abwassergraben, wie das Bild zeigt:

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Nachdem es zu einem Leck auf einer solchen Brücke gekommen war, wurden provisorische Schutzmaßnahmen ergriffen. (Aktuell 27-3)

Kommentar des Admin: Unfaßbar, kaum zu glauben. Auch ohne große Phantasie kann man sich vorstellen, dass bei einem Erdbeben u.ä. es zu erheblichen Lecks an den Tanks kommt und die ganze radioaktive Brühe über den Abwassergraben ins Meer fließt. Wer hat das nur genehmigt?

Aktuell sind 2 Gäste und keine Mitglieder online

 


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nhk

 Japanischer Fernsehsender NHK auf ASTRA, Kanal 787 



cover

http://www.amazon.de/Nuclear-Safety-Light-Water-Reactors/dp/0123884462/ref=sr_1_sc_1?ie=UTF8&;qid=1336588255&sr=8-1-spell

 


Petition
Abschaffung der GEZ
Keine Zwangsfinazierung

https://www.openpetition.de/petition/online/abschaffung-der-gez-keine-zwangsfinanzierung-von-medienkonzernen

 

 

Weblinks

TEPCO Photos for Press\n
TEPCO Status Fukushima\n
\nTEPCO Press Room